Kreta, die zweitgrößte griechische Insel, ist für einen reinen Badeurlaub fast zu schade. Denn mit ihren über 2.400 Meter hohen Bergen, tiefen Schluchten, Canyons und Wasserfällen ist die Insel auch ein wahres Naturparadies. Um diese Schönheit persönlich zu erkunden, habe ich mich für eine Jeepsafari auf die Katharo Hochebene angemeldet.
Während wir im Landrover die Insel an der schmalsten Stelle von Pacchia Ammos nach Ierapetra überqueren, unterhält uns unser Fahrer Andreas mit der Geschichte und Mythen von Kreta.
Vom Süden aus geht es dann endlich offroad in die Berge , vorbei an Schluchten hinauf zum Ausgang des Sarakina Canyons. Das Wasser, das hier in tausenden von Jahren die Felswände abgeschliffen hat, plätschert leise über die Steine in einen kleinen See – ein grünes Paradies inmitten der eher kargen Berglandschaft.
Weiter geht es vorbei an sanften Hängen oder tiefen Schluchten durch einen Pinienwald , wobei wir im Wagen ordentlich durchgeschüttelt werden ,hinauf zu einem Aussichtspunkt. Von hier aus sehen wir hinunter zur Südküste und hinüber zur unbewohnten Insel Chrissi. Als mein Blick nach rechts schweift, fühle ich mich in meine Heimat Bayern versetzt: der weiß-blaue Himmel über den hohen Bergen mit Geröllfeldern und den letzten Flecken Schnee erinnert mich an die Alpen.
Während wir uns langsam der Hochebene nähern, pflückt Andreas immer wieder wilde Kräuter am Wegesrand und ich kann den intensiven Geruch der Kräuter sogar durch das geöffnete Wagenfenster wahrnehmen. Als wir an Bienenkörben vorbeikommen, lerne ich von Andreas das Geheimnis guten Honigs kennen und erfahre mehr über eine kretische Spezialität, den Thymian- Honig. Überhaupt gibt es fast keine Frage, auf die Andreas keine Antwort weiß, und so lerne ich an diesem Tag mehr über Kreta als ich jemals in einem Reiseführer nachlesen könnte.
Endlich erreichen wir die Katharo Hochebene und dürfen uns nach einer kurzen Durchquerung in einer Taverne bei traditionellen griechischen Vorspeisen und Gerichten stärken. Kühl ist es hier oben nach der Hitze an der Küste, der ideale Ort an einem heißen Sommertag.
Wie gerne würde ich jetzt weiterfahren über die Berge und mehr von der Landschaft sehen, aber leider müssen wir langsam zurück Richtung Club. Auf dem Weg hinunter zur Küste haben wir einen fantastischen Blick auf die Mirabello Bucht und machen noch einen Halt im Dorf Kritsa, wo wir Gelegenheit für einen kurzen Bummel und Einkäufe haben. Jedenfalls wir Frauen, die Männer sitzen derweil, wie in Griechenland üblich, im Kafenion und diskutieren über Politik.
Wieder im Club angekommen bin ich ganz sicher – ich will mehr von der faszinierenden Natur Kretas sehen und plane gleich meinen nächsten Ausflug.
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